Lichtobjekt Scopas von Artemide
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in Licht
Artemide Lichtobjekt Scopas: Design macht Schule im V&A Designmuseum in Dundee
Fröndenberg im Februar 2019 - Was wie ein Bruch im Schaffensprozess erscheint, kann im Ergebnis verblüffend formvollendet sein: Das beweist die 2012 von Neil Poulton für Artemide entworfene Pendelleuchte Scopas. Doch hat der in Schottland geborene Designer zum Schluss wohl ein LED-Element hinzugefügt oder eines entfernt, um die unvollständige Kugel so außergewöhnlich wirken zu lassen? Welche Intention steckte dahinter? Und was hatte sie mit der Revolution in der Lichttechnik zu tun? Diesen Fragen können jetzt Besucher des Victoria & Albert Designmuseums in Dundee selbst nachgehen und dem mehrfach ausgezeichneten Lichtobjekt ihren eigenen letzten Schliff geben.
Scopas von Neil Poulton
Kreisförmige LED-Module vereinigen sich zu einer Sphäre des Lichts – doch dann kommt der unerwartete Bruch: Es entsteht ein wie erstarrt wirkendes Objekt, denn die Schale der Kugel ist an zwei Stellen großflächig durchbrochen. Dadurch wird der Kontrast zwischen der Fassung aus schwarz lackiertem Aluminium und weißen Linsen aus Methacrylat akzentuiert sichtbar. Und noch etwas anderes: Das Innere der 50 cm großen Kugel ist leer.
Scopas bricht nicht nur mit der vertrauten Form, sondern auch mit dem bis dahin gängigen Konstruktionsprinzip einer Pendelleuchte: außen der Schirm, innen die Lichtquelle. Poulton zeigt die LED-Technik nicht als Nachahmung der Glühbirne im Retrofit-Stil, sondern als Wendepunkt: Eine Leuchte von der LED her zu denken, eröffnete für Artemide völlig neue Gestaltungsräume. Der zentrale Glühfaden war plötzlich Geschichte – eine selbst leuchtende Oberfläche hatte ihn abgelöst. Im Inneren der Kugel ist daher jetzt nichts mehr – ein Statement für das effiziente Licht der Zukunft.
© Hufton+Crow
Die Entstehung dieser revolutionären Leuchte und die Geschichte weiterer schottischer Produktdesigns können Besucher des im September eröffneten V&A in Dundee nachempfinden: Die interaktive Installation zur Leuchte Scopas lädt dort dazu ein, die LED-Elemente auf der Oberfläche nach eigenen Vorstellungen neu anzuordnen. Vor allem junge Menschen erfahren auf diese Weise viel über den Prozess, den Produktdesign von der Inspiration bis zur technischen Innovation durchläuft.
Scopas von Neil Poulton wurde mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Red Dot Award 2013 sowie 2017 jeweils in der Kategorie Silber mit dem IDA Award und den EPDA Award.
© Fotos: Artemide Deutschland GmbH & Co. KG
© Foto ganz oben: Victoria & Albert Designmuseum in Dundee nach Entwürfen des japanischen Architekten Kengo Kuma (© Hufton+Crow).
www.artemide.de